Bei der Auswahl der Wolle für den Onlineshop stellte sich auch die Frage nach der Aufnahme von Garnen mit superwash Behandlung. Für mich privat habe ich das bisher (eine Ausnahme bilden 2 paar Socken) abgelehnt. Ich habe ein gutes Wollprogramm in der Maschine und zur Not hat man kleine Teile auch mal eben im Waschbecken durchgewaschen.
Wenn man Dinge verkauft geht es aber nicht nur um die eigenen Vorlieben (ich sag nur Farbauswahl). Daher hier mal meine Überlegungen:
Ich mag es wenn Produkte, also auch Wolle, möglichst natürlich und unbehandelt sind. Im Bekanntenkreis gibt es aber auch passionierte Sockenstricker, die es möglichst pflegeleicht mögen und daher nur superwash Sockenwolle kaufen. Aber was heißt das überhaupt?
Die Superwashbehandlung besteht in der Regel aus 2 Produktionsschritten. Dabei wird zuerst die raue Wollfaser chemisch geglättet. In einem zweiten Schritt wird die Faser dann in verschiedenen Verfahren oft mit Kunstfaser beschichtet. Dadurch ist aber auch klar, umweltfreundlicher ist es natürlich ohne zusätzliche Prozesse. Welche Aswirkungen die Schritte haben, wird bei John Arbons Exmoor Sock Garn deutlich. Denn hier verzichtet man in der Produktion aus ökologischen Gründen bewusst auf den zweiten Schritt. Dadurch kann das Garn aber in Punkto Pflegeleichtigkeit nicht mit klassischer superwash Wolle mithalten. Denn die Kombination sorgt dafür, dass die Wolle kaum verfilzt und mit normaler Kleidung mitgewaschen werden kann. Hersteller gehen also durchaus unterschiedliche Wege bei superwash und nicht immer ist klar, welches Verfahren zum Einsatz kommt. Ganz so einfach ist es also nicht.
Dazu kommt noch ein anderer Aspekt. Wenn jemand richtig Spaß daran hat diese Socke zu stricken, dann wird diese auch mehr wertgeschätzt, lange getragen und vielleicht als Lieblingsteil auch noch gestopft. Darüber hinaus entfallen lange Transportwege, da man ja selbst strickt. Im Fall der Schafpatensockenwolle von Opal wird sogar Wolle von der Schwäbischen Alb verwendet. Das sind ja auch Aspekte von Nachhaltigkeit.
Daher habe ich mich dafür entschieden, auch ein paar Superwashgarne ins Sortiment aufzunehmen. Unserem Konzept folgend, werden es aber bewusst ausgewählte Ausnahmen bleiben. Dabei war mir aber sehr wichtig, dass diese in Deutschland bzw. auch mit England in einem Rahmen produziert werden, indem Umweltaspekte berücksichtigt werden. Das gilt im Fall von Sockengarnen auch für den Kunstfaseranteil, der bei Schoppel biologisch abbaubar ist.
Es geht mir darum, dass Menschen wieder mehr handarbeiten, Dinge selbst herstellen und Spaß daran haben. Dabei ist mir Information wichtig, denn man sollte sich immer bewusst für etwas entscheiden. Und wer weiß vielleicht beginnt es bei Jemandem ja auch mit einem superwash Garn und endet, durch mehr Beschäftigung mit dem Thema Wolle, beim Handspinnen von Wolle um die Ecke, so ähnlich wie mir 🙂
PS: Für alle, die es auch lieber unbehandelt mögen, es gibt bei uns auch regionale Sockenwolle ganz ohne superwash.